Gelesen: Die Rotzlöffel-Republik

Ein Grund für uns kurz vor der Geburt von Lu wieder aufs Land zu ziehen, war die Betreuungssituation in der Stadt. Von Freunden und Arbeitskollegen hatten wir schon einige Geschichten gehört, wie schwierig es ist in der Stadt überhaupt einen Platz zu bekommen. Auf dem Land ist es zugegebenermaßen für U2 Kinder auch nicht ganz einfach, aber für U3 zumindest kein Problem.
 
Leider wurde der Kindergarten in unserem Ort, in den ich selbst schon gegangen bin, vor Jahren geschlossen, aber im Nachbarort geht Lu seit knapp 2 Jahren sehr gerne in den Kindergarten und ab August Ju hoffentlich genauso gerne.
 
Der Kindergarten ist nicht super modern eingerichtet, aber die Kinder haben alles was sie brauchen, vor allem einen großen Spielplatz und bei schlechtem Wetter einen ganze Turnhalle zum Spielen. Und am wichtigsten, genügend sehr liebe und gute Erzieherinnen. Und um ehrlich zu sein, dachte ich, dass sei der Normalfall.

Die Rotzlöffel-Republik - Buch - Kindergarten in Deutschland
 
Nach der Lektüre von Tanja Leitsch und Susanne Schnieders Buch "Die Rotzlöffel - Republik, vom täglichen Wahnsinn in unseren Kindergärten", hat sich mein Blick etwas verändert. Dass die Erzieherinnen neben der Betreuung der Kinder, viele bürokratische Aufgaben übernehmen müssen, war mir auch schon von unserer Leiterin erzählte worden und es ist fragwürdig, ob dies alles sein muss oder ob es nicht besser ist wenn mehr Zeit für eine intensive Betreuung der Kinder bleibt.
 
Die Autorinnen des Buchs machen darauf aufmerksam wie vielseitig und vor allem anspruchsvoll ihre Arbeit ist, aber das ihre Arbeitsbedingungen teilweise untragbar sind. Was aus ihrer Meinung auf der Elternseite falsch läuft und wie diese Rahmenbedingungen die Entwicklung der Kinder beeinträchtigen. Und das diese Beeinträchtigungen nicht positiv gemeint sind, lässt sich bereits am Titel des Buchs ablesen.

Wie bereits erwähnt, haben wir an "unserem" Kindergarten kaum etwas auszusetzen und wenn tatsächlich mal etwas ist, kann man es schnell mit einem Gespräch aus der Welt schaffen. Deshalb haben mich besonders die beschriebenen Härtefälle im Buch getroffen.

Damit es bei dem Buch nicht in einer Ansammlung von Erlebnisberichten und Aufzählung von Missständen bleibt, haben die Autorinnen im letzten Kapitel Lösungsmöglichkeiten aufgeführt. Was davon umgesetzt werden kann, bleibt abzuwarten, aber es muss doch auch im Interesse von uns Eltern sein, dass die Erzieherinnen und Erzieher unserer Kinder unter bestmöglichen Arbeitsbedingungen arbeiten, damit sie sich auch bestmöglich um unsere Kinder kümmern können.

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