Vom Stillen, Abstillen und Durchschlafen

Die Entscheidung mein Kind zu stillen, musste ich nicht treffen. Ich wusste immer schon, dass ich das will. Dadurch haben mein Baby und ich eine so große Nähe zueinander aufgebaut, wie ich sie mir nicht hätte vorstellen können. Mir war allerdings vorher nicht klar, dass man Stillen tatsächlich erst lernen muss. Ich dachte immer: Kind an die Brust, trinken, Bäuerchen, fertig. Ganz so einfach war es nicht, aber dank unserer Hebamme haben wir es dann doch schnell hinbekommen und dann war es tatsächlich das normalste der Welt.

Ich habe Lu immer nach Bedarf gestillt. Das ist anstrengend, wenn das Kind alle zwei Stunden trinken möchte, aber mit der Zeit wurden die Abstände manchmal größer und ich gewöhnt mich daran.
Wir haben eine Routine entwickelt und es war einfach nur praktisch. Wenn wir unterwegs waren und Lu Hunger bekam, hab ich sie schnell angelegt und fertig. Als kleines Baby konnte man das überall mit ihr machen. Als sie etwas älter wurde, musste man sehen, dass sie nicht zu sehr vom Trinken abgelenkt werden konnte.

Mit gut sechs Monaten haben wir langsam mit der Beikost angefangen und damit nach und nach das Stillen ersetzt. Allerdings habe ich sie immer wieder angelegt, wenn sie signalisiert hat, dass sie an die Brust möchte um ein bisschen zu kuscheln. Außerdem war ich mir so immer sicher, dass sie alles bekommt was sie braucht.
 
Vor dem Skiurlaub habe ich dann angefangen, nur noch abends und nachts zu stillen, damit im Urlaub tagsüber jemand auf sie aufpassen konnte ohne dass sie mich groß vermisst. Das hat dann auch viel besser geklappt als ich vorher zu hoffen gewagt habe.
 
Allerdings war es schon im Urlaub schwer sie abends mit dem Stillen zum Einschlafen zu bringen. Als sie noch kleiner war, habe ich es sehr geliebt sie in den Schlaf zu stillen, aber nach dem Urlaub funktioniert das fast gar nicht mehr. Ich hatte das Gefühl, dass wenn sie müde wurde, sie durch das Trinken wieder neue Energie bekam und dann wurde munter durchs Bett geturnt. Wenn sie dann nach langem hin- und her in meinem Arm eingeschlafen ist, wurde sie relativ häufig wieder wach. Also haben wir immer wieder versucht sie in ihr Bett zu legen, aber ihr Protest dagegen war uns einfach (noch) zu groß.
 
Die ganze Situation wurde allerdings Zusehens schwieriger, die Nächte immer anstrengender und ich habe angefangen mir vorzustellen, was ich alles machen könnte, wenn ich Luisa nicht mehr stillen müsste, zum Beispiel abends weggehen, einen Ausflug mit Übernachtung machen, Sauna etc. Ich hatte ja immer gehofft, dass Lu mir zeigt ab wann sie nicht mehr gestillt werden möchte, aber scheinbar war ich doch langsam an dem Punkt an dem ich es beenden wollte. Vor zwei Wochen haben wir angefangen, dass zum Einschlafen nicht mehr gestillt wurde und mein Mann Lu abends ins Bett gebracht hat, ich habe sie nachts zum Trinken geholt wenn sie angefangen hat zu schreien. Genau vor einer Woche bin ich dann nachts nicht mehr aufgestanden, sondern mein Mann. Er hat versucht sie zu beruhigen und ist bei ihr geblieben bis sie wieder eingeschlafen ist. Das hat in der ersten Nacht noch ziemlich lange gedauert, ging aber dann von Nacht zu Nacht besser und jetzt schläft sie durch: von abends 21 Uhr bis morgens zwischen 8-9 Uhr.
 
Ich überlege seit dem ob wir das schon früher hätten haben können, wenn wir konsequent genug gewesen wären. Vielleicht ja, vielleicht nein. Aber mein Gefühl sagt mir, dass so wie es gelaufen ist, richtig war. Luisa ist mit der Beikost jetzt gut versorgt, zumindest macht sie diesen Eindruck und wir müssen ihr nicht irgendwann noch die Flasche abgewöhnen. Und die Nähe, die das Stillen uns beiden immer gegeben hat, wird jetzt durch noch mehr kuscheln ersetzt.    
 
Jetzt könnte ich also theoretisch abends weggehen oder ein Wochenende nur mit meinem Mann verbringen und was ist passiert? Ich will es nicht. Zumindest nicht im Moment.

Wie war das bei euch? Habt ihr gestillt? Und wie habt ihr dann abgestillt?

Kommentare

  1. Das ist interessant, das Lu da nachts nochmal einen Energieschub bekam durchs Stillen, wo es doch eigentlich das Gegenteil verursachen sollte. :)

    Ich habe meine Kleine 4.5 Jahre gestillt. Ich habe immer gewusst da sich es wollte und das ich solange stille wie sie moechte. Zuletzt musste ich allerdings das Ende erzwingen, weil ich dermassen vom Stillen angewidert (mir fehlt das richtige Wort, aber das kommt dem schon nahe) war, das ich nichtmal den Gedanken daran ertragen konnte :( Sie hatte im Sommer zuvor mit meinem Auffordern angefangen nur noch zu Hause zu stillen. Dann wurde es langsam von ihr selbst nur noch ab und zu Morgens und immer zum Einschlafen gefordert (sie schlaeft in unserem Bett). Und dann im Februar oder Maerz hab ich dann gesagt: heute Nacht nur 10 Minuten und dann nicht mehr. Mummy kann das nicht mehr ertragen. Natuerlich war sie muede und hat nur gehoert: ok, du darfst. In der Nacht danach hat sie dann protestiert und geschrien als wenn ihr einer weh tut. Dann ist sie erschoepft eingeschlafen. Das ging eine Woche so, dann war gut. Es tat mir in der Seele weh aber ich konnte sie einfach nicht mehr an meine Brust lassen.

    Auf die Frage warum sie stillen moechte, hatte sie geantwortet "weil ich es mag". Sie brauchte es nicht unbedingt, es war mehr Gewohnheit.

    Naja, so ist es nun mal. Mein Problem jetzt ist, das ich langsam wieder anfange mit dem Gedanken vielleicht doch noch ein Geschwisterchen zu bekommen.. und ich hab Angst das ich dann nicht Stillen kann. :(

    Bin froh das es bei euch so toll lief und das Ende nicht zu traumatisch war. :)

    Nev

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    1. Ich kann mich natürlich nicht in deine Situation hineinversetzten, aber ich bin ziemlich sicher, dass du ganz positiv reagieren wirst, wenn du dein 2. Kind bekommst und es dann gerne stillen willst.

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    2. Das waere toll :) Ich hatte mal in einer Stillgruppe bei FB gefragt und die Erfahrungen waren gemischt... manche hatten es nicht mehr und andere doch. Naja.. wir werden sehen..

      Nev

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