Neugeborenen - Hörscreening

Seit ein paar Jahren wird bei jedem Neugeborenen noch im Krankenhaus ein Hörtest durchgeführt. Dafür bekommt das Baby eine kleine Sonde ins Ohr gesteckt, die einen Ton aussendet. Bei Luisa hat das Gerät allerdings nur auf einem Ohr ein positives Ergebnis geliefert. Bei dem anderen Ohr wurde der Test mehrfach wiederholt - ohne Erfolg. Die Krankenschwestern habe mich immer beruhigt, dass es an dem Umgebungslärm liegen könnte oder dass sie noch zu viel Fruchtwasser in den Ohren hat, was das Messergebnis auch beeinflussen kann. Am letzten Tag im Krankenhaus wurde noch versucht den Test mit kleinen Elektroden, die auf die Stirn, den Nacken und die Wangenknochen geklebt werden, zu einem positven Ergebnis zu bringen, aber auch das klappte nicht.
Luisa hat die Tests immer ganz brav mit sich machen lassen, aber bei mir gingen irgendwann die Nerven mit mir durch. Die vielen Versuche, dann auch noch mein kleiner Schatz mit den Elektroden am Kopf und immer wieder das negative Ergebnis - ich konnte meine Tränen einfach nicht mehr zurückhalten. Auf der einen Seite wusste ich natürlich, dass vielleicht alles gar nicht schlimm ist, aber auf der anderen Seite weiß bestimmt jede Mutter wie man sich bei dem Gedanken fühlt, dass mit dem Baby etwas nicht in Ordnung sein könnte. 
Also wurden wir ohne erfolgreiches Hörscreening entlassen, mit der Auflage das Screening möglichst bald bei einer ausgewiesenen HNO-Praxis nachzuholen. Wir erhielten eine Liste mit den entsprechenden Adressen. 
Unsere Hebamme hat uns allerdings eine andere Praxis, bei uns in der Nähe empfohlen, die auch so ein Screening durchführen kann. Auf der Internetseite wurde sogar damit geworben. Ich habe auch schnell einen Termin bekommen mit dem Hinweis, die Kleine solle müde und hunrig sein wenn wir ankommen. Ich weiß ja nicht wie das bei anderen Kindern so ist, aber bei Luisa schließen sich müde und gleichzeit hunrig sein irgendwie gegenseitig aus. Aber da sie ruhig schlief konnte der Test gemacht werden ohne dass ich sie vorher stillen musste. Allerdings klappte es erst mal wieder nicht. Erst nachdem die Ärztin ihr ordentlich Ohrenschmalz aus dem Ohr gepuhlt hatte, kam endlich ein positives Ergebnis.  Sicherheitshalber sollen wir aber trotzdem Mitte Juli nochmals zur Kontrolle vorbeikommen. Damit war ich dann fürs Erste beruhigt.
Vor ein paar Tagen haben wir allerdings Post vom Hörscreening-Zentrum bekommen. Mit der Nachfrage ob wir mit dem Kind bei der Kontrolle waren. Ich habe dann ein Formular mit den Daten der HNO-Ärztin ausgefüllt und zurückgefaxt. Daraufhin bekamen wir einen Anruf, dass der Test bei der HNO-Ärztin nicht ausreichend sei und das wir besser noch einen anderen Test bei den ausgewiesenen Praxen machen sollen. Und das verstehe ich jetzt nicht. Warum hat mir unsere HNO-Ärztin nicht gesagt, dass ihr Test ein anderer ist und wieso reicht das jetzt nicht aus, obwohl sie ja extra damit wirbt.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Luisa hört, allerdings weiß ich natürlich nicht ob sie gut hört, bzw. ob sie auf beiden Ohren hört. Und weil man für sein Kind ja schließlich nur das Beste will, werden wir wohl noch nach Köln fahren und dort den "richtigen" Hörtest machen lassen.
Zusätzlich wurde ich per Mail auch noch auf die Problematik des Hörverlustes bei Babys und Kleinkindern aufmerksam gemacht. Und man hat mich gebeten darüber in meinem Blog zu berichten, für weitere Infos siehe http://www.hear-the-world.com/de/
Viel mehr interessieren mich allerdings eure Erfahrungen mit diesem Hörtest. Hat man euch auch so verrückt gemacht?

Kommentare

  1. Hallo Du Liebe,
    ja, Deine Gefühle kann ich ganz gut nachvollziehen. Unser Junior kam 5 Wochen zu früh und hat allerhand mitgemacht. Vom zweiten bis zum fünften Lebensjahr hatte er so viele Ohrentzündungen oder war anders krank, dass wir oft keinen Termin für eine OP fanden. U.a. war zweimal das Trommelfell mit den Gehörknöchelchen verwachsen, ein drittes Mal und es hätte mit körpereigenem Knorpel ersetzt werden müssen.
    Das heißt, er hatte eine ganze Zeit lang auf einem Ohr nicht oder kaum gehört, heute merken wir davon gar nichts mehr. Ein Nachbarsjunge ist auf einem Ohr komplett taub, einer zu 80 %, und beide kommen sehr gut zurecht! Lass Dich nicht verrückt machen, ich weiß, dass ist leichter gesagt als getan. Aber mir haben immer folgende Gedanken geholfen: Sei froh, Du lebst in einem Land, in dem dem Kind geholfen werden kann, es hat die bestmögliche Versorgung. Und: Lieber auf einem Ohr nicht gut hören als eine lebensbedrohliche Erkrankung oder eine, die das Leben deutlich negativer beeinflussen würde.
    Wie unsere Hörtests hießen weiß ich nicht mehr, als zweijähriger Bub saß er mal in einem Raum und es wurde geschaut, ab wann er reagiert und die Richtung der Geräuschquelle sucht. Aber da war er ja deutlich älter als Deine Maus jetzt. Die klassischen Tests konnten wir wegen der Löcher im Trommelfell nicht machen.
    Ich wünsche Euch dreien, dass Ihr gut zurechtkommt mit allem, was das Leben mit Kind so mit sich bringt, und für die Öhrchen toitoitoi!
    Ganz liebe Grüße, Petra

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    1. Liebe Petra,
      vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Er hat mir sehr geholfen. Und du hast natürlich Recht, es könnte alles viel schlimmer sein. Da habt ihr und eure Junior echt auch einiges mitgemacht. Nochmals vielen Dank und ganz liebe Grüße, Antonia

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    2. Hallo Stadt-Land-Mama,

      mein drittes Kind kam genau zu der Zeit zur Welt, in der die Us verpflichtend wurden. Und seitdem habe ich zahllose aufgelöste Eltern (inclusive mir) erlebt, die phasenweise dachten, ihr Kind könne nicht hören.
      Man macht das Hörsreening so früh (im Neugeborenenalter), da die Kleinen da noch viel schlafen und der Test dann einfacher ist.
      Aber: Die Lütten haben oft noch ganz viel Zellreste und Fruchtwasser im Ohr.
      Dann fällt das Screening negativ aus.
      So auch bei uns und vielen anderen.
      Bleib locker -das andere Ohr wird sich auch noch öffnen.
      Solange - nachgewiesenermaßen - die KLeine auf einem Ohr hört, ist schon alles super.
      Ob der richtige HÖrtest in Köln besser ausfällt, steht in den STernen. Manchmal ist das Ohr erst viel später richtig frei.
      Hören kann sie trotzdem - und man kann in dem Alter gar nicht viel dagegen machen. Oder hast Du schon mal gehört, dass Säuglinge Paukenröhrchen bekommen?
      Wichtig ist der Test natürlich schon für die Kinder, bei denen es nicht an Fremdkörpern liegt sondern an einer angeborenen Schwerhörigkeit oder Taubheit.
      Aber das fällt bei Euch ja schon aus.

      Immer locker bleiben......

      Liebe Grüße und eine ruhige Nacht

      Julika

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    3. Liebe Julika,
      wir haben mittlerweile einen Termin in Köln. Die Frau am Telefon hat sich ganz schön aufgeregt, dass wir erst jetzt den Test machen etc. Mein Mann hat dann erklärt wie es dazu kam, aber er hatte letztlich nicht das Gefühl, dass es um das Wohl unseres Kindes ging, sondern nur darum, dass es jetzt schwieriger ist den Test durchzuführen.
      Wir sind uns mittlerweile auch sicher, dass die Kleine hört, aber wir versuchen das ganze jetzt als "Ausflug" in die alte Heimat zu sehen und werden danach noch ein paar Freunde treffen.
      Danke für deinen lieben Kommentar. Die Gedanken habe ich mir auch schon gemacht und ich bin froh, dass das auch andere so sehen.
      Liebe Grüße, Antonia

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